Herbst Pflanzenkombinationen Stauden

Schöne Pflanzen im November – Immergrüne Farne

“Diese Wunderwelt rhythmischer Filigranentfaltung aus schönstem Grün
von Frühling bis Herbst, das in vielen Arten immergrün bleibt,
ist den meisten Gartenmenschen nach wie vor noch unbekanntes Land,
obwohl die Pflanzen mit einer Kraft der Unverwüstlichkeit und Dienstwilligkeit ohne Pflege auf ihre Gartenplätze warten.”
(aus „Einzug der Gräser und Farne in die Gärten“ Karl Foerster)

Seit der Veröffentlichung dieses Buches von Karl Foerster ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen.
Seitdem ist die Verwendung von Gräsern von vielen namhaften Pflanzplanern zum Markenzeichen für moderne Gartengestaltung stilisiert worden. Um die mindestens genauso interessante Pflanzengruppe der Farne ist es hingegen recht ruhig geblieben. Obwohl inzwischen viele Gärtnereien ein umfangreiches Sortiment robuster Arten anbieten.
Gerade jetzt im Herbst zeigt sich der Wert von Farnen, wenn viele Stauden bereits abgestorbenes Laub besitzen, bringen sie noch grüne Akzente in den Garten.

Spezialisten für unterschiedlichste Standorte
Auch die Möglichkeiten der Verwendung im Garten sind mindestens genauso vielfältig wie die der Gräser: es gibt Farne für trockene schattige Standorte unter großen Bäumen, da wo die meisten Stauden versagen, für trockene heisse Mauerkronen und auch für sumpfige Ufersituationen am Teich. Sogar im Wasser wachsen einige von ihnen. Was den Boden betrifft sind einige von ihnen Spezialisten andere Generalisten. Waldfarne wie z.B. Adiantum- oder Dryopteris-Arten, bevorzugen eher humose und kalkarme Standorte, Mauerfarne, die in der Natur in Felsschluchten oder auf Mauerkronen wachsen, wie z.B. Hirschzungenfarn oder Steinfeder wachsen auch in mineralischerem Substrat. Wir können also unsere gefiederten Freunde an fast jedem Standort einsetzen.

Der Hirschzungenfarn wächst in der Natur gern an feuchten Mauern oder an schattigen Felswänden und liebt kalkhaltige Substrate. Er bleibt das ganze Jahr über grün.

Es gibt unter den Farnen weinige Zentimeter große Zwerge und Riesen die mehrere Meter hoch werden können. Diese großen Baumfarne sind dann allerdings doch eher etwas für den Wintergarten oder das Gewächshaus. Und auch die Wuchsformen der Farne sind vielgestaltig. Generell werden sie in zwei Gruppen unterteilt.

Die Kriechfarne
Sie sind die Standortspezialisten unter den Farnen. Die Wedel stehen entlang eines meist kräftigen Rhizoms. Damit können sie in der Natur meist schwierige Standorte besiedeln, wo eine Verbreitung über Sporen schwierig ist weil es zu trocken, zu steinig oder zu nass ist. Sie bilden z.T. (Adlerfarn) grossflächige Kolonien und können als Flächendecker an Standorten an denen kaum andere Pflanzen gedeihen eingesetzt werden. Für kleine Gärten sind sie meist nicht geeignet, aber für grosse Gärten mit ausgedehnten schattigen Partien von unschätzbarem Wert. Auch schattige Hänge, die meist schwer zu pflegen sind, können mit ihnen begrünt werden. In Verbindung mit robusten Gräsern, wie z.B. Carex elata ‘Bowles Golden’ und Bodendeckerstauden wie Pulmonaria ensteht ein abwechslungsreiches Bild.

Die Rosettenfarne
Sie entsprechen dem klassischen Bild welches wir im allgemeinen von Farnen haben. Sattgrüne, üppige und mehrfach gefiederte Wedel welche einen regelmäßigen elegant überhängenden Trichter bilden. Meist besiedeln sie luftfeuchte, schattige Waldstandorte und sind langlebige Bewohner eines stabilen Ökosystems. Im Garten möchten sie deshalb meist einen schattigen Standort unter Bäumen oder am Gehölzrand und sie mögen keine unreifen Böden sondern lieben Humus. Das macht sie eigentlich zu pflegeleichten Bewohnern schwieriger Standorte. Man muss im Herbst nicht einmal das Laub unter dem Baum entfernen der von Farnen umgeben ist. Es wird von den Farnen geschluckt. Viele von ihnen besitzen wintergrüne Wedel.

Adiantum pedatum – der Frauenradfarn, ein sehr langlebiger Farn, im Laufe des Winters sterben die Wedel ab um im Frühjahr in frischem Grün auszutreiben.
Polystichum aculeatum – Glanz-Schildfarn, ein einheimischer Farn mit wintergrünen elegant gebogenen Wedeln.

Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten
Farne lassen sich mit allen Pflanzen kombinieren die ähnliche Standortansprüche besitzen. Reizvoll sind Kombinationen mit kräftigen Blattschmuckstauden wie z.B. Hosta, Astilboides, Rodgersia oder Waldgräsern wie Carex, Luzula und Hakonechloa. Viele Zwiebelblüher fühlen sich zwischen wintergrünen Farnen wohl, dazu zählen Narzissen, Spanisches Hasenglöckchen, Hundszahn (Erythronium) und Türkenbundlilie (Lilium marthagon). Aber auch viele Wiesen und Waldrandstauden lassen sich mit Farnen kombinieren, schön finde ich die Kombination mit Sterndolde (Astrantia), Waldphlox (Phlox divaricata), Elfenblume (Epimedium), Buntem Faden-Knöterich (Polygonum filiforme ‘Lance Corporal’),  Salomonsiegel (Polygonatum) und Wald-Astern (Aster divaricatus o. Aster herveyi ‘Twilight’). Klassiker sind Kombinationen mit Zweijährigen wie Fingerhut (Digitalis purpurea) oder Nachtviole (Hesperis matronalis).
Inzwischen gibt es auch viele Arten und Züchtungen die dem Garten ein geradezu exotisches Aussehen verleihen können. Der Japanische Regenbogenfarn (Athyrium niponicum ‘Metallicum’) mit seinen bläulich-violetten Blättern gehört dazu oder auch der Rotschleierfarn (Dryopteris erythrosora). Großwüchsige Arten wie der Nepal-Schwarzschuppenfarn (Dryopteris wallichiana) und Sichelfarn (Polystichum falcatum var. fortunei) muten exotisch an.

Farne bringen also nicht nur in das Schattenreich mehr Vielfalt. Genauso wie Gräser besitzen sie das Potential als Strukturgeber die Blütenpflanzen in ihrer Wirkung zu unterstützen.

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weitere Beiträge zum Thema Herbst im Garten findet ihr hier:

  1. […] Die große Gruppe der wintergrünen Farne hatte ich ja in meinem letzten Blogbeitrag vorgestellt (klick). Auch viele Gräser bleiben im Winter grün, insbesondere bei den Seggen gibt es einige die auch […]

  2. Hallo liebe Theresa,
    das ist ein sehr interessanter Beitrag. Schade, dass man Farne so selten in Gärten zu sehen bekommt. Aber da muss ich mich an die eigene Nase fassen. Hatte früher auch einen sehr hübschen hier stehen, aber bei der Beetneugestaltung ist er mit verschwunden.
    Wegen einem Umzug gibt es nun wieder etwas Platz in einem anderen Beet und ich habe gerade beschlossen, dass da nun wieder einer bei mir einziehen wird. Dank deiner hilfreichen Tipps kann ich diesem etwas schwierigen Standort nun auch den richtigen Farn zuordnen.
    Danke für die Anregung und vielen Infos.

    ♥∗☆❄★❄☆∗♥
    Herzlich grüßt
    Uschi

  3. Ein wunderschön bebildeter Beitrag, vielen Dank. Bin auch ein großer Fan von Farnen und bewundere vor allem jene, die in meinem Klima gut gedeihen. Sie sind fast ganzjährig attraktiv und auch ein beliebtes Fotomotiv von mir. Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit, Annette

  4. Hallo Theresa,
    ein sehr informativer Post, der sicher vielen Lust auf Farn macht.
    Da in meinem kalkreichen Garten die einst mitgebrachten Rhododendren nicht recht gedeihen, habe ich mehr und mehr auf Farne und Gräser umgestellt. Aus der ursprünglichen Notlösung ist eine Liebe zu diesen unkomplizierten immer schönen Pflanzen geworden.
    Farne haben so viele verschiedene Arten zu bieten, dass ich immer wieder neue Pflanzen setze und mich jetzt an dem späten Grün erfreue.
    LG Anette

  5. Ein toller Post … ich habe auch so einige Farne in meinem eher kleinen Garten und würde sie nicht mehr missen wollen. Am schönsten finde ich die wintergrünen und der Hirschzungenfarn sät sich bei mir immer munter aus. Vielen Dank für deinen netten Kommentar…ich geh jetzt bei dir noch ein wenig stöbern. 😉
    Lieben Gruß, Marita

  6. danke für diese umfassende beschreibung der vielfalt dieser spezies. ich liebe farn, habe allerdings nur heimische in meinem garten, die haben sich sogar z.t. ihren standort durch aussaat selbst gesucht.
    den regenbogenfarn habe ich mal ausprobiert, der wollte allerdings bei mir nicht wachsen.

    gruss hanna

  7. Farne sehen wirklich toll aus. Leider fehlt mir der passende Standort, ansonsten wären schon längst welche eingezogen. Als Strukturpflanzen verwende ich daher gerne Gräser.

    LG Kathrin

    • Theresa Gläßer

      Liebe Kathrin,
      es gibt auch Farne die wunderbar im Topf oder Kübel gedeihen, du kannst es zum Beispiel mit Hirschzungenfarn, Rippenfarn oder Frauenhaarfarn versuchen. Das sieht auch schön zusammen mit Kübelhosta’s aus.
      LG Theresa

  8. Toller Beitrag und Bilder! Ich bin großer Fan von Farnen und in meinem Garten sind ganze Bereiche nur damit bepflanzt. Aber die Vielfalt wäre ja noch viel größer – danke für die Anregungen.
    LG Arlene

    • Theresa Gläßer

      Liebe Arlene, es freut mich sehr wenn ich dir Anregungen zum Einsatz von Farnen geben konnte. Ich finde auch es sind wunderbare und vielseitige Gartenpflanzen die viel mehr zum Einsatz kommen sollten.
      LG Theresa

  9. Mich würde ganz besonders der trockenheitsverträgliche Farn interessieren, den man auch unter Bäume pflanzen kann. Jetzt hab ich gerade gelernt, dass Farne nicht nur feuchte Standorte benötigen….toll.
    LG Sigrun

    • Theresa Gläßer

      Hallo Sigrun,
      es freut mich immer wenn ich jemanden für Farne begeistern kann. Wenn du einen Farn für einen trockenen Standort im Schatten suchst versuche es doch einmal mit dem Großen Tüpfelfarn (Polypodium Hybride ‘Whitley Giant’) oder auch dem Himalaja-Venushaar-Farn (Adiantum venustum). Beide vertragen wenn sie einmal eingewachsen sind auch zweitweise Trockenheit und gedeihen auch gut unter Nadelgehölzen.
      LG Theresa

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