Stauden Winter

Der Garten im Winter 1 – winterattraktive Stauden

Bei der Gestaltung eines Gartens denkt man in erster Linie natürlich an die Blütenpracht im Sommer. Bei günstiger Witterung und sorgfältiger Auswahl der Pflanzen kann diese auch einen Zeitraum von März bis November bespielen. Dann bleibt allerdings immernoch der Winter der den Garten über vier Monate im Griff hat und zur Ruhe zwingt. Der Gärtner könnte sich also in dieser Zeit entspannt zurücklehnen und geniessen…
Ja aber was eigentlich? In unseren Regionen gab es in den letzten Jahren im Winter kaum noch Schnee und gerade in diesem hat es bei uns bisher auch nur in zwei Nächten Frost gegeben. Es ist eher grau und verregnet. Und in den Beeten sieht es auch eher nass und braun aus. Beim Blick aus dem Fenster freue ich mich dann immer über etwas Farbe und frisches Grün.
Grund genug die Beetgestaltung der Wintermonate zu überdenken.

Im Winter wirken Pflanzen vielmehr als im Sommer durch ihre Struktur und Textur, aber es gibt auch einige die Farbe in die Tristesse bringen.
Dabei können im Wesentlichen vier Gruppen unterschieden werden:

  1. Strukturgeber und Gerüstbildner – Das sind vor allem Hecken und Formschnittgehölze, aber auch Pflanzen mit interessantem Winterhabitus
  2. Dekorative Rinden bei den Gehölzen
  3. Winterblüher – dazu gehören sowohl Stauden als auch Gehölze 
  4. Fruchtschmuck und Samenstände 
  5. attraktives Winterlaub – laubfärbende und immergrüne Stauden und Gehölze

In meinen nächsten Blogbeiträgen will ich euch nun einige Pflanzen vorstellen die im Wintergarten nicht fehlen sollten.

Beginnen will ich heute mit Stauden die in der Kälte des Winters erst so richtig erstrahlen.

 

Stauden mit farbigem Winterlaub

Bei den winterattraktiven Stauden gibt es nicht nur diejenigen die eine schöne Wintersilouette besitzen, wie es z.B. bei vielen Gräsern der Fall ist. Denn einige Stauden bekommen bei kalten Temperaturen auch farbiges Laub. Das Laub dieser Pflanzen stirbt dabei nicht ab, sondern das Chlorophyll zieht sich aus den Blättern zurück zugunsten von Anthocyanen und anderen leuchtenden Pigmenten. Bei günstiger Witterung hält diese Farbe dann den ganzen Winter über.

Insbesondere einige Bergeniensorten, z.B. Bergenia ‘Bressingham Ruby’ oder ‘Baby Doll’ erstrahlen im Winter in wunderbaren Rottönen. Kombiniert man diese z.B. mit laubfärbendem Blutstorchschnabel Geranium sanguineum oder dem Cambridge Storchschnabel Geranium x cantabrigiense ‘Saint Ola’ entsteht eine farbstarke Winterpflanzung. Beide Stauden sind auch sehr robust und gedeihen auch noch an recht trockenen Standorten im Halbschatten. 

Nicht nur bei Geranium ist farbiges Winterlaub anzutreffen auch Elfenblumen besitzen diesen Vorzug. Und meist sind es hier die robusten Sorten die einen farbigen Teppich bilden.

Die Rote Elfenblume Epimedium x rubrum trägt im Winter Rot, im Sommer sind die Blätter grün mit rotbraunem Rand. Eine weitere Sorte mit bronzefarbigem Laub im Winter ist Epimedium  versicolor ‘Sulphureum’, beide treiben dann im Frühjahr frisch aus. Das Winterlaub sollte dann zurückgeschnitten werden.

Das Laub der Mandelblättrigen Wolfsmilch Euphorbia amygdaloides ‘Purpurea’ (unten rechts) verändert im Winter sein Aussehen, von dunklem Olivgrün färbt es zu matt Purpurrot bis Mahagoni. Damit kann man schöne Kontraste zu wintergrünen Farnen, hier zum Hirschzungenfarn Phyllitis scolopendrium ‘Crispa’ oder zu Stauden mit heller Blattzeichnung wie z.B. Weisser Taubnessel Lamium maculatum‘White Nancy’ schaffen.

 

Immergrüne und wintergrüne Stauden

Viele Stauden behalten auch im Winter ihr Laub. Die große Gruppe der wintergrünen Farne hatte ich ja in meinem letzten Blogbeitrag vorgestellt (klick). Auch viele Gräser bleiben im Winter grün, insbesondere bei den Seggen gibt es einige die auch im Winter in frischem Grün erstrahlen. Viele Schattenstauden mit attraktiver Laubzeichnung behalten diese auch in der kalten Jahreszeit. In diesen grünen Teppichen sind auch Zwiebelblüher im Winter gut geschützt.

Die Japan-Segge – Carex oshimensis ‘Everillo’ behält auch im Winter ihr gelbgrünes Laub und bringt damit Licht in dunkle Gartenpartien. Sie ist pflegeleicht und winterhart und bildet z.B. einen schönen Kontrast zu dunklem Rhododendronlaub. Hier wächst sie zusammen mit der Palmblatt-Schneerose Helleborus foetidus die ebenfalls immergrün ist und zu den Halbsträuchern gehört. Sie gehört auch zu den Winterblühern. Ihre Blüten erscheinen ab Ende Februar und halten sich bis zum Frühjahr.

Das Lungenkraut Pulmonaria saccharata ‘Ice Ballet’ gehört zu den wintergrünen Stauden mit lebhafter Blattzeichnung, im Frühjahr bildet es Massen von weissen oder je nach Sorte blauen Blütenglöckchen. Zusammen mit einer Lenzrose Helleborus-Hybride (oben links im Bild) die ebenfalls Winterbelaubung trägt und im zeitigen Frühjahr blüht entsteht eine schöne Pflanzgemeinschaft.

Das dunkellaubige Purpurglöckchen Heuchera-Hybride ‘Obsidian’ bildet mit dem teppichartig wachsenden Stachelnüsschen Acaena microphylla ‘Kupferteppich’ in sonnigen und halbschattigen Bereichen ein schönes Duett mit rötlichen Blättern. Hierzu würde auch die Bronze-Segge Carex comans ‘Bronze’ zur Ergänzung passen.

weitere schöne wintergrüne Stauden sind:

im Schatten und Halbschatten
Asarum europaeum – Heimische Haselwurz, ein langsam wachsender niedriger und robuster Bodendecker im Gehölzbereich
Carex comans ‘Bronze’ – Neuseeland-Segge, kleines Gras mit sehr schmalen kupferbrauben Blätter, auch schön in Pflanzkübeln
Carex morrowii in Sorten – Japan-Segge, immergrünes Gras mit schmalen grünen oder je nach Sorte weiss- oder gelbgerandeten Blättern, sehr robust auch unter Gehölzen
Liriope muscari – Lilientraube, eine grasartige Schattenstaude mit violetten oder weissen Blütentrauben im Herbst
Ophiopogon planiscapus ‘Niger’ – Schwarzer Schlangenbart, eine grasartige Staude mit fast schwarzem Laub und hellen kleinen Blütchen im Sommer
Pleiobastus pygmaeus var. distichus – Zwergbambus, ein Bambus der klein bleibt und im Winter eine grüne Matte bildet
Tiarella cordifolia und T. wherryi – Schaumblüte, ein kleine mattenbildende Staude mit hübscher Blattzeichnung und weissen Schaumblüten im Frühjahr

in der Sonne
Geranium renardii – Kaukasus-Storchschnabel, kleiner Storchschnabel mit graugrünen Blättern
Helichrysum italicum ‘Silbernadel’ – Currykraut, kleiner Halbstrauch aus dem Mittelmeerraum mit schmalem silbrigem Laub
Salvia officinalis – Gewürzsalbei, einige Sorten haben weiss gerandetes oder dunkles Laub
Sesleria autumnalis – Herbst-Kopfgras, kleines kompaktes Gras mit schmalem frischgrünem Laub, sehr schön als Beeteinfassung
Stachys byzantina – Woll-Ziest, kleine silberlaubige Staude für trockene Standorte
Potentilla nepalensis ‘Miss Willmott’ – Nepal-Fingerkraut, Blütenstaude mit sehr langer Blütezeit und kräftiggrünen erdbeerähnlichen Blättern

Viele der immergrünen und wintergrünen Srauden sind auch etwas für den faulen Gärtner und für schwierige Standorte. Man kann diese Stauden einfach wachsen lassen und muss sich kaum um sie kümmern. Unkraut hat in diesen Pflanzenteppichen keine Chance sich zu versamen.

Winterblühende Stauden und Zwiebelblüher

Stauden die wirklich im Winter blühen – damit meine ich nicht die die ihre Herbst- oder Sommerblüte bis in den Winter verlängern nur weil die Witterung günstig ist – gibt es nur wenige die für den Garten interessant sind. Es hat ja für die Pflanzen auch nur wenig Sinn in einer lichtarmen Zeit soviel Energie in eine Blüte zu stecken, die am Ende vielleicht im Schnee versinkt oder die wegen Frost keinen Insektenbesuch erhält. Und die wenigen die im Winter blühen haben erstaunlich langlebige Blüten.


Da ist natürlich zuallerst die heimische Christrose Helleborus niger. Die ihre grossen weissen Blüten bereits um die Weihnachtszeit öffnet und dann bis in den März hinein blüht. Die einzelnen Blüten können sich fast einen Monat lang geöffnet an der Pflanze halten. Fast zeitgleich blüht die größere Palmblatt-Nieswurz mit ihren grünweissen Blütenbüscheln. Im zeitigen Frühjahr folgen dann die Lenzrosen Helleborus orientalis mit ihren zahlreichen Sorten und Kreuzungen. Es gibt auch zahlreiche Kreuzungen zwischen den einzelnen Helleborus-Arten. Die Sorte Helleborus x lemonnierae ist eine Kreuzung zwischen Helleborus niger und H. orientalis. Diese Sorte blüht von Ende November bis Anfang April mit großen hellrosa bis karminroten Blüten.

Ein echter Winterblüher ist die Schnee-Heide Erica carnea, sie hat dann ihren Blühhöhepunkt wenn andere Pflanzen ruhen. Genau genommen ist sie jedoch keine Staude sondern ein Kleinstrauch.

Die Alpenveilchen blühen im fliegenden Wechsel. Das Herbst-Alpenveilchen Cyclamen hederifolium gehört zu den letzten Blühern im Jahr. Die letzten Blüten können bis Anfang Dezember blühen. Sein schönes Laub bleibt den Winter über erhalten und zieht erst ein wenn die Bäume austreiben. Das Frühlings-Alpenveilchen Cyclamen coum beginnt dann Anfang Februar zu blühen. Am schönsten sehen beide in kleinen Gruppen unter laubabwerfenden Gehölzen aus.

Der leuchtend gelbe Winterling Eranthis hyemalis schenkt uns bereits im Spätwinter eine Ahnung vom Frühling und trotzt tapfer Schnee und Kälte.

Und natürlich ist der Wintergarten ohne Schneeglöckchen unvorstellbar. Am besten wirken sie am Gehölzrand oder zwischen später austreibenden Stauden. Zusammen mit Winterling und Frühlingsalpenveilchen verströmen sie den ersten zarten Frühlingsduft im Garten.

Samenstände

Der Vollstängigkeit halber sollen natürlich nicht die Stauden unerwähnt bleiben die auch im Winter noch schöne Samenstände besitzen. Ein paar Beispiele sollen hier genügen, denn von ihnen gibt es einige.

Gräser, wie hier das Kleine Lampenputzergras Pennisetum alopecuroides ‘Hameln’ behalten oft den ganzen Winter über ihre fedrigen Blütenstände.

Auch Astern haben hübsche Samenstände die den Winter überdauern. Einige von ihnen säen sich dann allerdings auch zahlreich aus.

Besonders haltbare und auffällige Samenstände besitzt das Brandkraut Phlomis russeliana. Während am Stengelgrund die grüne Blattrosette den Winter überdauert.

Viele Stauden kann man in Schönheit welken lassen und erst im zeitigen Frühjahr zurückschneiden wenn die Zwiebelblüher aus dem Boden kommen. Vögel und Insekten sind dankbar für die Bereicherung ihrer Winterkost und den gebotenen Unterschlupf. Ausserdem bieten die abgestorbenen Pflanzenteile dem Boden einen guten Schutz vor Kahlfrost.
Natürlich sollten Pflanzen die im Vorjahr vom Mehltau befallen waren oder sonstige Blattkrankheiten hatten nicht im Beet stehen bleiben, da sie sonst die Krankheiten an den frischen Austrieb weitergeben.

In meinem nächsten Beitrag werde ich euch dann Gehölze mit winterlichem Fruchtschmuck und schönem Winterlaub vorstellen.

Die folgenden Bilder vergrößern sich durch Klicken:

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Meine Winterstauden verlinke ich auch hier: Ein Fachwerkhaus im Grünen

  1. Liebe Theresa,
    da es sich eindeutig lohnt, hier regelmäßig vorbeizuschauen, habe ich Dich in meine Blogroll aufgenommen.
    Liebe Grüße
    Karen

    • Theresa Gläßer

      Liebe Karen, oh vielen Dank das freut mich natürlich sehr. Vielen Dank auch für deinen lieben Kommentar. Habe dir auch eben einen Platz in meiner Blogroll reserviert. Freue mich schon auf einen regen Austausch.
      Herzliche Grüße
      Theresa

  2. Hallo Teresa,

    Kann mich den anderen nur anschlißen! Ein sehr schöner Artikel. Dafür hast du sicherlich lange gesessen. Alpenveilchen fehen mir noch, die werde ich dieses Jahr mal versuchen 🙂

    Vielen Dank für Deine Zeit!

    Herzliche Grüße aus dem Paradiesgarten
    Rebekka

    • Theresa Gläßer

      Hallo Rebekka,
      das kann ich dir nur empfehlen, sie sind wirklich ganz entzückend und auch so pflegeleicht. Eins meiner Herbst-Alpenveilchen steht schon mindestens zehn Jahre an der selben Stelle und wird jedes Jahr schöner.
      Vielen Dank für Deinen Besuch.
      Herzliche Grüße Theresa

  3. Wunderschöne Bilder sind das. Zur Zeit ist das Wetter tatsächlich so mild, dass die Spätwinterblüher alle da sind und schon von Bienen angeflogen werden. Da gibt es eine ganze Menge, mit dem man das Auge auch im Winter erfreuen kann, wenn kein Schnee liegt.
    LG Sigrun

  4. Liebe Theresa, herzlichen Dank für deinen Besuch auf meinem Blog. So habe ich nun auch zu dir gefunden und finde das ganz wunderbar, da du tolle Gartentipps hast und wir ja am Aufbau unseres Gartens sind. Alpenveilchen mochte ich ja früher nie, aber diese kleinen Sorten finde ich total niedlich, ich glaube, das wäre auch was für meinen Garten. Meine Liebling sind aber die Schneeglöckchen, davon kann es nicht genügend geben :-). Liebe Grüße Michi

  5. Das sieht fantastisch aus, aber blüht das wirklich jetzt im Moment alles gerade bei dir im Garten? Viele dieser Pflanzen wachsen und blühen auch bei mir, aber in diesem nassen Winter sehen die bei weitem nicht so attraktiv aus. Wie auch immer – das ist ein toller Artikel, der mir noch eine Reihe von Tipps gibt. Danke dafür.
    Herzliche Grüße
    Elke (Mainzauber)

    • Theresa Gläßer

      Hallo Elke,
      die Herbstalpenveilchen sind inzwischen leider vorüber und die Stauden sacken auch bei mir jetzt bei der Nässe zusammen. Erica wächst bei mir wegen unseres harten Wassers sowieso nicht. Aber die Helleborus und die ersten Frühlings-Alpenveilchen blühen schon (das Bild hab ich am Wochenende im Garten gemacht), Winterlinge und Schneeglöckchen stehen in den Startlöchern.
      Einen guten Wochenstart dir.
      Herzliche Grüße Theresa

  6. Hallo liebe Theresa,
    Ich habe gerade deinen Blog entdeckt und bin total begeistert, die Bilder sind fantastisch und alles Andere, einfach toll was du machst. Deinen Post über die Winterattraktiven ist wirklich eine Bereicherung, ich hatte selbst letztens etwas über den auch im Winter attraktiven Garten geschrieben und habe mich so gefreut bei dir ähnliche Gedanken zu finden und das auch noch von einem Profi. Ich nehme einiges an schönen Pflanzbeispielen von deiner Seite mit und die Beschreibungen dazu sind klasse und sehr hilfreich. Vielen Dank das du deine Erfahrung teilst, ich werde auf jeden Fall in Zukunft öfter bei dir reinschauen.
    Ganz liebe Grüße Saskia

    • Theresa Gläßer

      Liebe Saskia,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar, ich freue mich tatsächlich wenn ich meine Erfahrungen teilen kann und hoffe das ich dich hier immer mal antreffe.
      Herzliche Grüße Theresa

  7. ein wunderbarer rundumschlag für die winterattraktiven. ich für mich habe die purpurblättrige wolfsmilch
    entdeckt, die werde ich versuchen zu kultivieren.

    gruss

    hanna

    • Theresa Gläßer

      Hallo Hanna, das ist eine gute Entscheidung. Die Purpurblättrige Wolfsmilch kann ich nur empfehlen. Im Frühjahr sieht sie dann besonders schön aus mit ihren gelbgrünen Blüten.
      Liebe Grüße Theresa

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